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Gabriele Köster

Seit 2013 ist sie die Direktorin des Kulturhistorischen Museums Magdeburg. Die Rede ist von Dr. Gabriele Köster: eine Frau, die in ihrem Job wohl mehr in der Vergangenheit leben kann, als jeder andere von uns. doch wie sieht es bei so viel Geschichte mit der Zukunft aus? was sind die nächsten Projekte und was passiert eigentlich auf einer Leihreise? All dies konnten wir die Kunsthistorikerin fragen, die uns an einem sonnigen Junitag einen entspannten Blick in ihre Geschichte gewährte.

Interview und Fotos: Bashir Swabury und Marvin Michitsch

  

Geboren sind Sie in Mönchengladbach. Sind Sie eine rheinische Frohnatur?
Ja, das glaube ich schon, es braucht schon ziemlich widrige Umstände, damit ich meine gute Laune verliere.

Sie haben in Berlin und Rom studiert. Gibt es etwas Besonderes, das Sie im Studium in Italien geprägt hat?
Im Rahmen meines Studiums war das Jahr dort in der Tat sehr wichtig, weil ich Tag für Tag in die Stadt hinausgegangen bin und mir Dinge angeschaut habe. Natürlich besuchte ich auch Hochschulkurse, aber es wurde sehr schnell deutlich, dass die Denkmalkenntnis der zentrale Punkt für dieses eine Jahr sein würde. Es gab eine kleine Gruppe von Freunden, die organisierten, dass wir auch in Galerien kamen, die nicht unbedingt für Besucher offen waren. Das war unglaublich faszinierend.

Haben Sie ein italienisches Lieblingsgericht?
Nach meiner Zeit in Rom bin ich für meine Doktorarbeit häufig und lange in Venedig gewesen und dort zum großen Risotto-Fan geworden.

Blicken wir auf die Magdeburger Museen. Haben Sie ein Sachgebiet oder eine Epoche, die Ihnen besonders am Herzen liegt?
In unserem Museum ist es natürlich das Mittelalter, mit dem ich mich am intensivsten auseinandergesetzt habe, weil ich schon als Mitarbeiterin, bevor ich Direktorin wurde, in den großen Ausstellungsprojekten dieses Hauses für viele Jahre engagiert war. Also im Prinzip ist es das Mittelalter in Sachsen-Anhalt.

Im Sinne des Integrationsgedankens zeigt die Sonderausstellung Willkommen in Deutschland seit Juni 2018 gemalte Bilder von Kindern aus Deutschland mit Migrationshintergrund. Positioniert sich das Museum damit sozialpolitisch?
Wir verstehen uns als ein Aufenthaltsort neben dem politischen und privaten Raum, in dem man zusammentreffen kann. Das Museum ist nicht unbedingt der erste Anlaufpunkt für Immigranten. Aber Integrationskurse nutzen das Museum gerne für einen Vor-Ort-Termin. Hier kann man wunderbar lernen, wie die Stadt funktioniert, wie sie so geworden ist und wie sie heute wahrnehmbar ist.

Wie sind Sie zum Magdeburger Museum gekommen?
Der erste Schritt war, dass ich einen Job brauchte und Studienkollegen die erste Otto-Ausstellung mit vorbereiteten und noch Verstärkung brauchten. Ich musste meine Doktorarbeit finanzieren, das kam mir sehr entgegen. Danach war ich Feuer und Flamme für das Museum. Die erste Otto-Ausstellung 2001 hat mehr als 300.000 Besucher nach Magdeburg geholt. Es war ein tolles Erlebnis, dort mit dabei gewesen zu sein. Das hat den Grundstein für meine Beschäftigung hier gelegt. Vorher war ich nur ein einziges Mal in Magdeburg gewesen.

»Ich habe irgendwann festgestellt, dass ich mein schönstes Bild wohl mit vier Jahren gemalt habe.«

Welcher Magdeburger Ort ist neben dem Museum für Sie von historischer Bedeutung? Haben Sie einen Geheimtipp?
Mittlerweile könnte ich unzählige Orte nennen, wie zum Beispiel den Magdeburger Reiter, von dem wir das Original bei uns im Museum haben. Das ist ein absolut faszinierendes Objekt, weil es als freistehendes Denkmal auf dem Markt im Mittelalter errichtet wurde.

Apropos europäische Vernetzung. Wie hat das im Mittelalter mit den Sprachen funktioniert? Waren die Menschen mehrsprachig?
Die Lingua Communis war damals das Latein, wie dieser Ausdruck auch erahnen lässt. Das konnte man aber nur in einer bestimmten Bildungsschicht sprechen und lesen. Die regionalen Sprachen waren sogar sehr viel unterschiedlicher. Ob ein Franke damals einen Sachsen verstehen konnte, das weiß man gar nicht genau.

Die Stadt Magdeburg hat eine turbulente Geschichte, wurde 1631 und 1945 vollständig zerstört, durchlebte die friedliche Revolution 1989 und wurde schließlich Landeshauptstadt Sachsen- Anhalts. Sind diese Ereignisse eine Chance für Ihre Arbeit?
Der Gründungsdirektor dieses Hauses hat bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gesagt, dass man aufgrund der Zerstörungen und Verluste die Stadtgeschichte gar nicht museal ausstellen könne. Heute sehen wir das anders, da wir in größerem Maße archäologische Funde und Alltagsgegenstände sowie neue Medien in die Präsentation einbeziehen. Wir zeigen eine Dauerausstellung zur Stadtgeschichte von der Ersterwähnung Magdeburgs im Jahr 805 bis heute. Als Geschichte, als Narrativ sind die krisenhaften Momente und Zerstörungen der Geschichte natürlich unglaublich spannend, weil es für die Magdeburger prägend geworden ist, immer wieder einen Neuanfang leisten zu müssen. Aber der Verlust von Kunstwerken und historischen Zeugnissen der Geschichte Magdeburgs ist erheblich und sehr beklagenswert.

Gibt es etwas, was Ihnen zur Magdeburger Stadtgeschichte unter den Nägeln brennt, was Sie noch nicht wissen?
Ja, da gibt es viele Punkte. Wir wollen 2025 eine große Ausstellung zur DDR-Zeit machen. Das ist ein großes Thema. In den neunziger Jahren wollte man das nicht anpacken, denn da waren viele, die hier arbeiteten, selbst noch viel zu stark involviert. Jetzt langsam wird es zu einer historischen Epoche, die wir unbedingt mal beleuchten müssen.

»Es gibt Museen, die sich Gedanken machen, wie sie Zukunft sammeln können.«

Ab wann ist ein Ereignis reif fürs Museum?
Wir Museumsleute wünschten uns alle, dass wir in dem Moment, wenn etwas geschieht, direkt überlegen könnten, wie wir das Ereignis ins Museum bringen. Aber das würde einen sehr hohen Reflektionsgrad erfordern. Es gibt aber auch Museen, die sich 2015 darum gekümmert haben, den Koffer eines Flüchtlings in ihren Bestand aufzunehmen. Es gibt Museen, die sich Gedanken machen, wie sie Zukunft sammeln können. Diese Ansätze finde ich sehr interessant. Ich würde gerne auch Sammlungskonzepte zusammen mit Bewohnern einer Stadt erarbeiten. Ich halte es unbedingt für erforderlich, Strukturen zu entwickeln, dass man auch Bürger jenseits von uns Fachwissenschaftlern integrieren kann. Wir Historiker schauen vor allem in die Vergangenheit. Wenn man sich mit der Gegenwart museal beschäftigen will, muss man enger mit der Gesellschaft in der Diskussion stehen und nach wichtigen Themen fragen. Das wollen wir in den nächsten Jahren stärker berücksichtigen.

Eigentlich sollen wir aus Geschichte lernen. Was denken Sie, ist der Mensch lernfähig?
Natürlich lernt man aus der Geschichte. Das Problem ist, dass jeder Mensch einzeln für sich auch lernen muss und wir als Gesellschaft wieder gemeinsam zu einem Konsens kommen sollten. Was man aus der Geschichte lernen kann, ist, komplexe Vorgänge zu analysieren. Diese sind nie identisch, aber wenn man sich einmal einen solchen historischen Vorgang vergegenwärtigt, erkennt man Dinge wieder und kann sie vielleicht schneller einordnen.

Gibt es eine besondere Ausstellung, die Sie sehr berührt hat?
Ja, ich war gerade in Danzig im Museum des Zweiten Weltkrieges. Das ist sehr stark durch die Medien gegangen, weil der Gründungsdirektor dort ein Konzept verwirklichte, das nicht ganz auf das Wohlgefallen der jetzigen Regierung stieß. Man entfernte ihn dann aus seinem Amt und seither gibt es Auseinandersetzungen. Er beharrt auf seinem Copyright und der Erhaltung der Gesamtausstellung, aber der Nachfolger greift schon ein und setzt die Schwerpunkte anders. Diese Ausstellung setzt in ihrer Grundkonzeption auf ein sehr breit angelegtes Bild vom Zweiten Weltkrieg und zeigt, wie in den verschiedenen Weltreligionen nationalistische Tendenzen sichtbar wurden, insbesondere mit originalen Dokumenten, die sehr vielfältig sind. Das ist neutral und gleichzeitig so rezipierbar dargeboten, dass man sich dort sehr viele Stunden wunderbar mit dem so schwierigen Thema beschäftigen kann.

Was macht eine gute Ausstellung aus?
Es ist wichtig, sich einerseits auf die Sachen einzulassen, gefesselt zu sein, aber andererseits sich auch analytisch damit zu beschäftigen, also sich nicht ganz vereinnahmen zu lassen. Durch dieses Zusammenspiel, dass es sowohl ästhetisch aufgeht als auch nicht unreflektiert einer Erzählung folgt, funktioniert es.

Es war nicht ganz einfach, einen Termin mit Ihnen zu finden. Sie scheinen viel um die Ohren zu haben. Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Ich habe einen sehr engen Terminkalender. Zum einen gibt es die Abstimmung innerhalb der Stadtverwaltung sowie mit den Kollegen, da ich in jedes Projekt involviert bin. Des Weiteren gibt es den kulturpolitischen Raum, in dem wir operieren. Also sehr unterschiedliche Dinge, so dass meine Tage zwar erst gegen 9 Uhr anfangen, aber bis 18.30 Uhr durchlaufen und meistens voll gefüllt sind. Hinzu kommen natürlich auch Abendtermine.

Wie kann man bei breiten Bevölkerungsschichten Interesse für diesen historischen Erlebnisraum anregen?
Sehr wichtig ist es natürlich, bei Kindern und Jugendlichen anzusetzen. Seit mehr als 20 Jahren haben wir ein museumspädagogisches Spiel- Projekt, das in einem unserer Innenhöfe stattfindet. Da ist so eine Mittelalterstadt gebaut, die Megedeborch. Das ist die historische Namensform von Magdeburg. Man kann einen Tag im Mittelalter erleben. Pro Tag kommen zwei Schulklassen und in jeder Saison nehmen wir eine spezifische historische Epoche in den Blick.

Wie wird das Museum von den Magdeburgern angenommen? Sehen Sie noch Potenzial?
Wir wünschen uns natürlich, dass alle immer ins Museum wollen. (lacht) Ich persönlich würde allerdings auch nicht unbedingt jedes Wochenende ins Museum gehen wollen. Wir sehen da ein Steigerungspotenzial insofern, als dass wir vielleicht unsere Vermittlungsarbeit noch weiter auffächern sollten, um neue Gruppen anzusprechen. Das Kinderprojekt ist gut, weil daraus tatsächlich auch eine emotionale Bindung an diesen Ort erwächst, was meistens dann auch durchs Leben weiterläuft. Mittlerweile haben wir tatsächlich Kinder in der Megedeborch, deren Eltern auch schon dort waren.

Haben die Leute zum Teil wegen der Digitalisierung weniger Lust, ins Museum zu gehen, weil alles irgendwie auch online abrufbar ist?
Es ist ein naheliegendes Mittel, ins Internet zu gehen und da Information und Beschäftigung zu finden. Ich glaube aber nicht, dass es Besucher abhält, ins Museum zu gehen. Vielleicht ist das Bedürfnis sogar größer, sich mit analogen Objekten zu beschäftigen, die zum Teil als komplexe Kunstwerke einen Gegenpol zu dieser virtuellen Welt darstellen. Ich sehe unsere Aufgabe noch größer werden, weil wir eben Sachen dieser dinglichen Welt bei uns bewahren.

Wie würden Sie ›den Sachsen- Anhaltiner‹ allgemein beschreiben?
Naja, erstmal würde ich sagen, dass es den Sachsen-Anhaltiner gar nicht gibt. Vielleicht ist das, was uns alle vereint, dass wir aus ganz unterschiedlichen historischen Zusammenhängen hier hergekommen sind. Es ist Normalität, dass unsere Vorfahren irgendwo anders waren und unsere Kinder und Kindeskinder vermutlich auch wieder irgendwo anders siedeln werden. Und das finde ich sehr schön, das führt zu einer gewissen Offenheit dieser Stadt. Man kann hier auch sehr schnell ins Gespräch kommen und Kontakte schließen.

Was erwartet die Besucher der Sonderausstellung Faszination Stadt. Die Urbanisierung Europas im Mittelalter und das Magdeburger Recht im nächsten Jahr?
Das werden Portraits von Fernkaufleuten sein, wie sie auch in Krakau oder in Breslau tätig waren. Außerdem archäologische Funde. Also da gibt es zum Beispiel eine kleine Siedlerstadt im Ermland, das ist kurz vor Danzig. Dort sind im 14. Jahrhundert mehrere Planwagen hingezogen und haben eine Stadt aus gefällten Bäumen errichtet. Man muss sich das wie eine Wildwest-Stadt vorstellen. Sie hatte 25 Jahre Bestand und eines Tages gab es dann einen Überfall von Litauern. Die Keller dieser Häuser sind komplett erhalten, natürlich komplett unter dem Boden. Es wird auch das Pompeji des Ermlandes genannt. Man kann das Alltagsleben sehr genau rekonstruieren. Das ist sehr faszinierend.

»Es braucht schon ziemlich widrige Umstände, damit ich meine gute Laue verdiene.«

Bei so viel Kultur am Arbeitsplatz, bleibt noch Zeit für einen Besuch des Theaters oder der Oper?
Ich gehe hier sehr gerne in die Oper, auch recht regelmäßig. Eine ganz besondere Vorliebe verbindet mich natürlich mit der italienischen Oper.

Gibt es eine ganz besondere Anschaffung, die Sie für das Museum getätigt haben?
Ja, Sie haben vielleicht beim Hereinkommen gesehen, dass eine Vitrine mit silbernen Kelchen und Kannen im Kaiser-Otto-Saal steht. Die stammen alle aus der Katharinenkirche, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Die prunkvollen historischen Altargeräte aus der Katharinenkirche befinden sich heute im Besitz der Altstadtgemeinde. Doch ein Kelch und eine Abendmahlskanne gingen in der Nachkriegszeit auf ungeklärte Weise verloren. Sie sind im vergangenen Herbst auf dem Kunstmarkt aufgetaucht und wir konnten sie in Abstimmung mit der Altstadtgemeinde für das Museum erwerben und so nach Magdeburg zurückholen.

Sie waren zuletzt auf einer Leihreise in Litauen, wie muss man sich so eine Reise vorstellen?
Wir trafen uns dort mit Kolleginnen und Kollegen und sprachen über mögliche Leihgaben für die Ausstellung Faszination Stadt, das war quasi eine vertrauensbildende Maßnahme. Natürlich kennt in Vilnius, Rom oder Paris nicht jeder unser Museum. Wenn wir das Gefühl haben, dass es wichtig ist, dass man mit uns ein Gesicht in Verbindung bringen kann, dann fahren wir dorthin. Es sind bedeutsame Leihgaben, die nicht ganz unkompliziert auf Reise gehen können. In Gesprächen wird dargelegt, warum ein Kunstwerk oder ein historisches Zeugnis wesentlich für diese Ausstellung ist. Das ist ganz großartig und macht sehr viel Spaß.

»Gerade dieses viele Grün verleiht der ganzen Stadt eine bisschen Gelassenheit.«

Welche Rolle spielt das Museum bei Magdeburgs Kulturhauptstadt-Bewerbung?
Das Museum wird 2025 eine DDR-Ausstellung machen. Wir sind natürlich auch an den Vorbereitungen beteiligt, wir hatten Kulturbeiräte, um das Ganze schon mal konzeptionell zu durchdenken. Da hatte ich das Glück, Sprecherin von einem dieser Beiräte zu sein. Es geht um Identität und kulturelles Erbe. Wir haben überlegt, was die historischen Linien in Magdeburg sind, die auch noch eine Bedeutung für uns heute haben und die vielleicht auch für die Zukunft genutzt werden können. Die Kulturhauptstadt selbst soll ja ein zukunftsorientiertes, künstlerisches Projekt sein. Das heißt, da sind die Historiker und die Kunsthistoriker so ein bisschen im zweiten Glied, es sei denn, man nimmt es als Fundament für Sachen, die dann folgen.

Wenn Sie den ganzen Tag von ›altem Kram‹ umgeben sind, ist Ihr zu Hause dann eher modern oder klassisch eingerichtet?
Bei mir gibt es schon ganz schön viele alte Sachen. (lacht) Das habe ich mir gar nicht mal selber ausgesucht, aber mein Vater war Galerist und Kunsthändler, die Familie immer schon sehr kunstorientiert. Jetzt haben wir mein Elternhaus aufgelöst und vieles ist bei mir gelandet.

Bewahren Sie denn auch Teile Ihrer Familiengeschichte auf?
Ja, also für meine Nichten und Neffen. Es ist ein bisschen wie bei einem Museum: Verantwortung für die Dinge zu haben, die noch da sind. Das lässt mich dann auch im Privaten nicht ganz los. Aber ich bin keine Sammlerin.

»Als Frau bin ich heilfroh, in unserer Zeit zu leben.«

Wir haben recherchiert, dass Sie viel zur Stadtgeschichte publiziert haben. Wann haben Sie überhaupt Zeit zum Schreiben?
Die muss schon sein, ja. Das mache ich aus einem Grund: Um auch etwas für die Wissenschaft zu tun. Das ist für mich unverzichtbar.

Inter.Vista, Gabriele Köster, Foto: Bashir Swabury, Marvin Michitsch

Inter.Vista, Gabriele Köster, Foto: Bashir Swabury, Marvin Michitsch

Haben Sie selbst auch eine künstlerische Ader?
Nein, ich habe irgendwann festgestellt, dass ich mein schönstes Bild wohl mit vier Jahren gemalt habe. (lacht) Dabei habe ich es dann auch belassen.

Teil die Familie Ihr Interesse an der Kunstgeschichte?
Klar, es ist mir ein bisschen in die Wiege gelegt worden. Mein Vater hat mich, was meine Interessen dahingehend anbelangt, immer gefördert. Meine Geschwister machen das anders. Mein Bruder ist Jurist geworden, meine Schwester Sozialarbeiterin. Das hat sich so ein bisschen verteilt.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, gäbe es eine Epoche, in die Sie gern tieferen Einblick erhalten würden?
Als Frau bin ich heilfroh, in unserer Zeit zu leben. Ich würde mir wenige andere Epochen aussuchen wollen.

Wie ist es, wenn Sie mal in Urlaub fahren, haben Sie ein Lieblingsziel?
Ja. Ich fahre tatsächlich gerne und immer wieder nach Italien, möchte aber auch vieles andere sehen.

Was schätzen Sie an Magdeburg?
Mir gefällt, dass diese Landschaftsparks sich bis mitten in die Stadt hineinziehen. Ich wohne auf dem Werder, das bedeutet, Stadt und Park direkt nebeneinander. Gerade dieses viele Grün verleiht der ganzen Stadt ein bisschen Gelassenheit. Es ist hier nicht so angestrengt, man muss echt lange suchen, bis man einen Stau findet. Parkplätze gibt es auch immer und überall.

Finden Sie denn die Magdeburger auch gelassen?
Ja. Ich habe lange in Berlin studiert. Da ist, ähnlich wie in Magdeburg, auch dieses sehr Handfeste, aber da kommt auch schneller mal Aggressivität rein. Ich finde, hier in Magdeburg ist es schon eher wohlwollend, wie man sich gegenseitig begegnet.

In der Geschichte stützt man sich oft auf Tagebucheinträge, führen Sie auch eins?
Ich führe kein Tagebuch. Als 13- Jährige habe ich mal für mehrere Tage den Versuch unternommen und danach war ich zu faul dazu. (lacht)

Juni 2018
Interview aus INTER.VISTA 6

Vista.Schon?
Dr. Gabriele Köster ist 1964 in Mönchengladbach geboren. Nach dem Abitur zog es sie zum Kunstgeschichtsstudium nach West-Berlin, wo sie 1993 ihren Magister machte, 2003 promovierte sie. Seit 2013 ist sie die Direktorin der Magdeburger Museen und leitet auch das Kulturhistorische Museum Magdeburg. Die Landeshauptstadt beschreibt die Rheinländerin mit den drei Worten: grün, facettenreich und gelassen.

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