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Sarah Werner

Seit gut einem Jahr hat sie ihren eigenen Unverpacktladen in Stadtfeld mit dem ausschweifenden Label Frau Ernas loser LebensMittelPunkt. Unverpackt. Selbstgemacht. Unperfekt. Der Name ist Programm. Die ›Weltretter-Community‹ und der Schellheimer Kiez sind ihr Zuhause. Im Gespräch mit Inter.Vista erfahren wir von Sarah, wie jeder von uns die Welt retten kann, warum Nudeln Problemkinder sind und weshalb ihre beiden Hunde eine Pilgerreise stoppten.

Interview und Fotos: Swantje Langwisch

Was hast Du heute gefrühstückt?
Tatsächlich Lasagne. (lacht) Ich war heute Morgen zuerst im Stiftungsgymnasium Neustadt. Dort durfte ich etwas zu den Themen Müllvermeidung und ›plastikfrei leben‹ erzählen, weil sie dazu demnächst ein Event planen. Vorher habe ich nur einen Kaffee getrunken, das war um 8.00 Uhr, das ist so gar nicht meine Zeit. Nach meinem Vortrag bin ich nach Hause gefahren und habe quasi spät gefrühstückt und vorsorglich Mittag gegessen – da gab’s dann die Lasagne.

Was wolltest Du werden, als Du klein warst?
Tierärztin, der Klassiker. Ich habe sogar ein Praktikum beim Tierarzt gemacht, um mal reinzuschnuppern. Kurz vor dem Abi überlegte ich, Psychologie zu studieren, das fand ich cool. Ich merkte dann aber, dass ich dafür eigentlich zu faul bin und meine Noten nicht gut genug sind. Ich war damals in der Jugendarbeit und bei den Pfadfindern aktiv, daher wusste ich, dass ich was mit Menschen machen wollte. Aber dann verwarf ich das alles und studierte Sozialpädagogik. Ich wollte auch immer in die Erlebnispädagogik. Nach dem Bachelor machte ich meinen Master in Magdeburg, da mein Freund hier einen Job hatte. Nach dem Abschluss arbeitete ich zwei Jahre bei einer Wohnungsgesellschaft, danach in einem Waldorfkindergarten. Dann habe ich entschieden, dass Magdeburg einen Unverpacktladen braucht. 

Was ist besonders an Magdeburg?
Ich sage immer, es ist eine Stadt mit Potenzial. Wenn ich in anderen vergleichbaren Städten bin, merke ich, was Magdeburg alles nicht hat. Manchmal bin ich deswegen ein bisschen wehmütig. Marburg hat zum Beispiel eine tolle Altstadt und eine große Palette an alternativen Läden. Ich finde in Magdeburg ganz spannend, dass es noch nicht alles gibt. Man hat die Chance, mit etwas die oder der Erste zu sein. Es ist toll, zu so einem Klumpen von Menschen zu gehören, die sich was trauen und Neues machen. Das merke ich ganz speziell im Schellheimer Kiez, weshalb ich mit dem Laden auch un bedingt hierher wollte. Ich mag diese überschaubare Wirtschaft, wo jeder jeden kennt und alle ein bisschen verrückt sind.

Inter.Vista, Sarah Werner, Foto: Swantje Langwisch

Inter.Vista, Sarah Werner, Foto: Swantje Langwisch

Gibt es etwas, das Dir hier fehlt?
Das Meer. Als Kind habe ich oft mit meinen Eltern an der Nordsee Urlaub gemacht. Mich zieht es dorthin. Mein Mann und ich teilen diese Leidenschaft schon seitdem wir uns vor 14 Jahren kennen lernten. Eigentlich wollten wir hier nur zwei Jahre bleiben, damit ich mein Masterstudium beenden kann und er seine ersten Berufsjahre hat. Danach wollten wir an die Nordsee ziehen. Irgendwie sind wir hier hängen geblieben, was nicht schlimm ist. Die Nordsee ist weiterhin ein toller Ort, um Urlaub zu machen, so ist es noch etwas Besonderes. 

Also hat Dich die Bequemlichkeit hier gehalten?
Ja, wahrscheinlich ein bisschen, aber auch die Tatsache, dass wir uns immer mehr mit Magdeburg identifizieren. Freunde, Plätze und Jobmöglichkeiten fanden sich, die man vermissen würde. Magdeburg ist nach und nach unsere Stadt geworden.

»Ich mag diese überschaubare Wirtschaft, wo jeder jeden kennt und alle ein bisschen verrückt sind.«

Seit wann wolltest Du Dich selbstständig machen?
Schon seit der Schulzeit. Damals noch unkonkret, aber ich wusste, dass ich niemals die ultimative Angestellte sein werde, die vierzig Stunden pro Woche einer stupiden Büroarbeit nachgeht. Eine Weile dachte ich, halbtags einem ›normalen‹ Job nachzugehen und die andere Hälfte freiberuflich irgendetwas Verrücktes zu machen. Ich plante schon, mich mit tiergestützter Arbeit als Sozialpädagogin selbstständig zu machen. Aber da muss man sich sehr herumquälen, wofür es dann auch wenig Geld gibt. Irgendwann war es für mich untragbar. Der Gedanke, ein eigenes Geschäft zu haben, reizte mich sehr. Früher schaute ich leidenschaftlich gern Gilmore Girls. Ich fand es toll, so tough wie Lorelai Gilmore zu sein, einen eigenen Laden zu haben und seine Stammgäste zu begrüßen. Die Idee mit dem Unverpacktladen entwickelte sich vor vier oder fünf Jahren. Da wurde das Thema für mich privat immer wichtiger. Ich wusste, dass viele Quereinsteiger das auch gemacht haben und probierte es. 

Wurdest Du bei Deiner Gründung unterstützt?
Ja, sehr gut! Zum einen profitierte ich davon, dass wir die BPC Unternehmerinnen Akademie haben. Gründerinnen werden dort unterstützt. Zum anderen ging ich sehr forsch heran und besuchte viele bestehende Unverpacktläden, sprach mit den Inhabern, machte dort Praktika und arbeitete mit. Die Leute waren immer bereit, andere lernen zu lassen und sie in diese ›WeltretterCommunity‹ aufzunehmen.

Du bist 2018 zu Sachsen­-Anhalts Gründerin des Jahres gewählt worden. Wie hast Du diese Ehrung erlebt?
Zuerst bekam ich einen Brief, dass ich nominiert bin. Das war schon genial. Man kann sich bewerben, aber ich wurde von Frau Gemmer vorgeschlagen. Sie ist in der Gründerszene bekannt, ihr gehört auch die BPC Akademie. Dann kam noch die IHK und die Handwerkskammer, weil sie in der Jury saßen. Und dann wurde es spannend: Ein Freund, der den Laden maßgeblich mit mir aufgebaut hat, Frithjof Anten, und ich wurden eingeladen. Wir hatten zwar so eine Ahnung, aber als wir bei der Preisverleihung dann die Bestätigung erhielten, war das ein tolles Gefühl. 1.000 Euro Preisgeld gab es auch, was für uns aber nicht so klar war. Gerade am Anfang kann man damit viel anfangen. Nach einigen Turbulenzen hat das mit der Förderung auch geklappt, denn den klassischen riesigen Scheck gab es bei der Preisverleihung nicht. (lacht)

Klingelt seitdem ständig Dein Telefon für neue Projekte?
Viel änderte sich nicht. Danach kamen vermehrt Leute zum ersten Mal in den Laden. Ab und zu kommen auch Presseanfragen, seit einem Jahr erfahren wir eigentlich durchgängig große Aufmerksamkeit. Ich freue mich, dass wir so berichtenswert sind. 

Du hast den Laden jetzt ein gutes Jahr. Ist es so, wie Du es Dir vorgestellt hast?
Viel besser. Es gab im Vorfeld viele Skeptiker, die sagten, dass sich so ein Laden in Magdeburg nicht halten könne. Die Leute wären nicht offen genug für das Thema. Deshalb war ich sehr vorsichtig, als ich den Businessplan und die Kalkulationen schrieb. Man muss auch mal mit einem halben Gehalt auskommen, damit das Geschäft größer werden kann. Unsere Erwartungen wurden eineinhalb Mal übertroffen. Das wollen wir nutzen, um weiterzumachen. Demnächst planen wir eine Küche einzubauen für den Bistro-Bereich. Wir sind nicht nur ein Supermarkt, sondern ein Treffpunkt, ein Lebensmittelpunkt eben. 

Wie würdest Du unseren Lesern Deine ›Mission‹ beschreiben?
Ich will die Welt retten! (lacht) Ich möchte einfach ein positives Beispiel sein, um umweltverträglich und nachhaltig zu leben.

»Die Nudeln sind unsere Problemkinder.«

Inter.Vista, Foto: Swantje Langwisch

Inter.Vista, Foto: Swantje Langwisch

Die meisten Deiner Produkte bietest Du in großen Gefäßen zum Selbstabfüllen an. Kommt die Ware auch unverpackt zu Dir?
Leider kommt nicht alles unverpackt. Die Nudeln sind unsere Problemkinder. Die kommen maximal in Fünf-Kilo-Säcken, auch noch aus Plastik. Wir arbeiten an einer Verbesserung. Mit ›Wir‹ meine ich tatsächlich alle Unverpacktläden im deutschsprachigen Raum, die als Verband inzwischen mit den Lieferanten verhandeln. Es gibt auch noch Einwegverpackungen, aber das wird reduziert. Haferflocken kommen beispielsweise im 25-Kilo-Papiersack. Und wir haben einen Lieferanten, der ganz viele Produkte in Mehrwegbehältern liefert.

Du bietest auch Workshops an. Was kann man da lernen?
Ich selbst schaffe es leider nicht immer, die Workshops anzubieten. Einmal im Monat gibt’s den Müllvermeiderstammtisch, das ist ein lockerer Austausch. Ich freue mich, wenn Menschen unseren Laden als Plattform nutzen. Zum Beispiel haben wir jemanden, der einen Seifenworkshop anbietet. Im Kosmetik bereich haben wir ganz viele do it yourself-Angebote. Inzwischen gibt es das auch für Waschmittel, Hautcremes und so weiter.

All das bietet auch Deine breite Produktpalette. Was ist Dein Lieblingsstück?
Eine Produktgruppe, die bei unseren Kunden sehr beliebt ist, die ich aber hasse, sind die Flüssigwaschmittel. Wir haben dafür eine selbstgebaute Zapfanlage zum Abfüllen. Allerdings gibt es da oft Unfälle mit Verkleckern oder ausgelaufenen Waschmittelkanistern im ganzen Laden. Das finde ich schwierig. Gerne mag ich meine Kaffee-Ecke und den Frischebereich, wo ich bedienen kann, einen Kaffee mache oder einen Joghurt abfülle. In Interaktion mit den Kunden zu sein macht mir viel Freude.

Kennst Du Deine Kunden persönlich?
Immer mehr. Viele kenne ich auch beim Namen, mit Hintergrundgeschichten. Da tauscht man sich auch privat aus. Und dann haben wir einen engen Kreis von Stammkunden, die nennen wir ›Inventar‹. (lacht) Diese handvoll Menschen sind supertoll, weil sie helfen, wenn es mal brennt, Ideen mitbringen und eine Gemeinschaft daraus machen.

Wie bist Du vom Waldorfkindergarten auf einen Unverpacktladen gekommen?
Das ›Weltretten‹ fing im Studium an. Themen wie Ernährung, Lebensmittelverschwendung und Müllvermeidung beschäftigten mich. Parallel dazu setzte ich mich mit Sozialwissenschaft auseinander. Der Unverpacktladen war für mich eine schöne Schnittmenge. Ich liebe den Austausch mit anderen und eine Botschaft rüberzubringen. Aber ich will nicht die ganze Zeit Kinder anderer Leute erziehen. 

Wie hast Du das Schellheimer Kiezgestöber erlebt?
Das war genial und schön. Vor allem, weil es stark mit dem Thema Netzwerk verbunden ist. Ich finde es angenehm, dass im Kiez eine Handvoll Menschen sagt, wir wollen gemeinsam etwas aufziehen. Zwar jeder mit seinem Laden, aber wir machen eine gemeinsame Veranstaltung und zeigen auch nach außen, dass wir zusammenhalten und den Kiez beleben wollen. 

»Ich habe immer Ideen, reiße vieles an, aber bedenke meistens nicht alles.«

Du hast für Deinen Laden auch ein Instagram­-Profil. Kannst Du dadurch mehr jüngere Kundschaft generieren?
Ich glaube schon, dass ich bei Instagram noch mal ein paar Leute mehr anspreche, die ich über Facebook oder andere Plattformen noch nicht erreiche. Aber ich fürchte, dass ich für Instagram noch nicht fit genug bin. (lacht) Ich nutze die App gerade als Facebook-Ersatz. Das heißt, ich schreibe meine langen Beiträge und habe dazu acht oder zehn Fotos. Ich weiß aber genau, dass es so nicht funktioniert. Normalerweise arbeiten die jungen Menschen damit anders. Es gibt meistens ein Bild, vielleicht zwei oder drei. Dann schreibst du einen Satz dazu und hast ungefähr einhundert Hashtags. Ich hasse Hashtags. Also ich weiß, ich könnte das optimieren, um vielleicht noch mehr Reichweite zu bekommen. Aber momentan nutze ich es einfach so, wie ich es kann.

Inter.Vista, Foto: Swantje Langwisch

Inter.Vista, Foto: Swantje Langwisch

Du arbeitest unter dem Motto »unverpackt.selbstgemacht. unperfekt.« Trifft das auch auf Dein Leben zu?
Auf jeden Fall. Ich liebe Sprüche und Sprichwörter: Da wo ich bin, herrscht das Chaos, aber ich kann nicht überall sein. (lacht) Das zieht sich schon durch mein Leben. Das wissen auch alle, die privat oder beruflich mit mir zu tun haben. Ich habe immer Ideen, reiße vieles an, aber bedenke meistens nicht alles. Mein Mann ist der Kümmerer, der mir sagt, was noch fehlt oder welche Rechnung noch nicht bezahlt ist. Der managt alles, was ich vergeige, vergessen oder verkramt habe. Auch im Laden nehmen mir meine Mitarbeiter vieles ab. Ich mach halt und sehe dann wie es kommt. Für den Laden ist das Unperfekt-Motto ganz wichtig. Auch das Thema ›Welt retten‹ muss unperfekt bleiben, sonst ist es unerreichbar. Zum Beispiel vegan, plastikfrei und ohne Auto zu leben. Viele Menschen ruhen sich darauf aus, dass man sowieso nicht alles schafft. Sie denken, dass man sowieso nicht alles unter einen Hut bekommt. Aktiv sein und anzufangen ist immer der erste Schritt. Es gibt immer Baustellen, nur muss man irgendetwas tun. Es ist wichtig, dass man nicht alles nur schwarz oder weiß sieht.

»Man sollte gelassen bleiben, sich und seine Umwelt nicht stressen.«

Was sind Deine drei Tipps zum ›Weltretten‹?
Bei sich selbst anzufangen. Wo kann ich Müll vermeiden, ohne dass es wehtut? Zum Beispiel den eigenen Jutebeutel zum Einkaufen nehmen oder den Kaffee to go in einen Mehrwegbecher füllen. Der zweite Tipp ist, zu realisieren, dass Lebensmittel wirklich Lebensmittel sind und dass sie auch Geld kosten dürfen. Daraus ergibt sich unsere Gesundheit. Jeder sollte schauen, was er in welcher Qualität zu sich nimmt. Tut euch was Gutes, was Nahrungsmittel angeht. Der dritte Tipp ist mein Credo zum Thema unperfekt: Man sollte gelassen bleiben, sich und seine Umwelt nicht stressen. Niemand muss ein Moralapostel werden, um die Welt zu retten. Mit positiven Impulsen und gutem Beispiel voranzugehen, spricht mehr Menschen an, als ständig zu predigen, was die Leute falsch machen. 

In Deinem Laden liegen überall Bücher für Kunden, nicht nur zum Thema Müllvermeidung. Was liest Du privat?
Zurzeit sehr wenig. Seit drei oder vier Monaten versuche ich, ein Buch fertigzulesen. Tatsächlich entdecke ich gerade spannende deutsche Frauenromane für mich. Momentan lese ich Charlotte Roches Schoßgebete. Das hat mir eine Stammkundin ausgeliehen, nachdem ich Mängelexemplar für sehr gut befand. Es geht um eine Frau, die total chaotisch ist und trotzdem glücklich werden kann. Davor las ich viel Fantasy, aber auch Reiseberichte über Pilgerreisen oder ähnliches. Bücher zum Thema Ernährung gehören auch dazu, ob als Roman oder Sachbuch. Die Zero Waste-Bücher, die wir im Laden verkaufen, habe ich alle versucht zu lesen, aber bei manchen muss man sich schon quälen. (lacht)

Inter.Vista, Sarah Werner, Foto: Swantje Langwisch

Inter.Vista, Sarah Werner, Foto: Swantje Langwisch

Hast Du für Dich auch mal eine Pilgerreise geplant?
Ich war mal eine Woche lang auf dem Camino de Santiago unterwegs. Auf der Tourimeile. Das war kurz nachdem ich das Buch von Hape Kerkeling gelesen hatte. Freunde von mir wollten das damals machen, aber nur die letzten hundert Kilo meter. Das fand ich erst doof, denn das machen ja nur Möchtegernpilger. Es war während meines ersten Jobs bei der Wohnungsgenossenschaft. Ich hatte nur eine Woche Zeit, besser als nichts. Aber die war schon so toll für mich, ich habe spannende Menschen und viel über den eigenen Körper und Schmerz kennengelernt. (lacht) Danach wollte ich mal eine längere Strecke gehen. Vor meinem zweiten Job im Kindergarten nahm ich mir einen Monat frei. Ich wollte den Pilgerweg über Lübeck, Hamburg und Osnabrück schaffen. Leider musste ich das abbrechen, denn ich hatte meine zwei Hunde dabei. Einer bekam nach einer Woche blutige Pfoten, der andere stürzte beim Notfall-Zwischenstopp in Hamburg von einer drei Meter hohen Mauer. Zum Glück hatte er nur Prellungen, bekam aber absolutes Laufverbot. Damit war meine Pilgerreise durch Norddeutschland nach einer Woche vorbei. Den Hunden geht es wieder gut, keine Sorge. Bisher sollte es also noch nicht sein, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass ich das nochmal machen werde. Und wenn es in der Rentenzeit ist.

»Magdeburg ist nach und nach unsere Stadt geworden.«

Welche Ziele hast Du noch?
Ganz kurzfristig möchte ich gern nach Stadtfeld ziehen. Durch den Laden bin ich hier und ich liebe den Kiez. Zurzeit wohne ich noch in Cracau, das ist zu weit weg. Ich könnte mir auch vorstellen, in ein Hausprojekt zu ziehen. Das ist wie eine WG. Darüber habe ich auch schon mit Freunden gesprochen. Man würde mit mehreren Familien in ein großes Haus ziehen. Und ich möchte gern mal mit meinem Mann und den zwei Hunden mit einem VW-Bully über einen längeren Zeitraum campen fahren. 

Deinen ›Weltretter­Auftrag‹ verfolgst Du nicht nur im Laden, Du lebst ihn auch. Was machst Du, wenn Du mal abschalten willst?
Einfach Serien schauen oder ich suche mir neue Sprüche auf Facebook. Ganz 08/15.

Dezember 2018
Interview aus INTER.VISTA 7

Vista.Schon?

Ursprünglich kommt die ›Weltretterin‹ aus Dessau, wo sie 1986 geboren wurde. Bevor sie ihren Unverpacktladen eröffnet hat, studierte Sarah Werner in Hildesheim Sozialpädagogik. Ihren Familienstand beschreibt ›Frau Erna‹ als verheiratet und glücklich mit zwei Hunden. Sarah hat in ihrer Küche eine als Hocker getarnte ›Wurmkiste‹, die eine Volksstimme-Reporterin bei einem Interview zu einem entsetzten Aufschrei brachte. Dabei ist die Kiste sinnvoll, denn die Würmer machen aus Sarahs Bioabfällen ihre eigene Erde. Fragt man sie nach Magdeburg in drei Worten, nennt sie: grün, Einkaufszentren, Schaukeln.

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