Posted by on

Elisabeth Pfeif

Wie wird man eine Miss? Was sind die Kriterien? Und wie ausgeprägt ist der Konkurrenzkampf? All diese Fragen beantwortet uns Elisabeth Pfeif, die Miss Sachsen-Anhalt 2017. Bisher trug die gebürtige Russin ihre Krone und Schärpe nur mit Kleidern, für Inter.Vista macht sie jedoch eine Ausnahme und erzählt uns, wieso sie auf die Wahl zur Miss Germany verzichtete.

Interview und Fotos: Anna Kaiser

Wirst Du in der Öffentlichkeit erkannt?
Wenn ich im Allee-Center bin, höre ich oft jemanden hinter mir flüstern. Sobald ich mich umdrehe, wollen sie dann Fotos machen. Das finde ich wirklich süß.

Stört Dich das auch manchmal?
Es gehört dazu und ist mittlerweile normal für mich. Allerdings bin ich auch nur ein Mensch und habe mal schlechte Tage. Wenn ich gestresst bin oder mich mit jemandem gestritten habe, möchte ich nicht angesprochen werden. Aber auch dann ignoriere ich die Leute nicht.

»Magdeburg bleibt immer in ­meinem Herzen, aber es ersetzt nicht mein Heimatland.«

Wie populär sind die Misswahlen eigentlich?
Die Miss Sachsen-Anhalt-Wahl ist natürlich im Bundesland beliebt. Größere Events wie Miss Germany erreichen jedoch noch viel mehr Menschen.

Inter.Vista, Elisabeth Pfeif, Foto: Anna Kaiser

Inter.Vista, Elisabeth Pfeif, Foto: Anna Kaiser

Wie hast Du Dich beworben?
Eigentlich hatte ich von den Misswahlen überhaupt keine Ahnung. Ich kenne die Modelmanagerin Margit Tietz. Die rief mich an und fragte, ob ich mitmachen möchte und ich sagte direkt zu. Allerdings hätte ich nie gedacht, dass ich gewinne, denn da waren wirklich viele schöne Mädchen.

Wie wurdet ihr auf die Wahl vorbereitet? 
Bei der Wahl selbst wurden wir noch nicht vorbereitet. Erst im Miss Germany-Camp lernen wir, wie man isst, sich benimmt oder wie man mit den Medien umgeht. Und natürlich wie man läuft.

Wie genau läuft eine Misswahl dann ab?
Die Show beginnt mit einer Moderation. Sobald man dann auf die Bühne gebeten wird, werden Fragen zur Person gestellt. Danach präsentiert man sich ganz klassisch auf dem Laufsteg. Ich musste zweimal laufen, einmal in Abendgarderobe und einmal in Bikini. Danach entscheidet eine Jury. Die meisten Jurymitglieder kommen aus der Modebranche, darunter auch bekannte Leute. Ansonsten sind dort viele Designer.

Anschließend geht es für viele Missen zur Miss Germany-Wahl. Warum bist Du nicht angetreten?
Leider fand das dreiwöchige Camp im Februar statt. Zu der Zeit schrieb ich drei Vorprüfungen. Wäre ich zur Miss Germany-Wahl angetreten, hätte ich den Stoff aufholen müssen und das wollte ich nicht. Wenn ich aber die Chance dazu hätte, würde ich noch mal mitmachen. Aber ich weiß nicht genau, wie meine Pläne für nächstes Jahr aussehen.

Ist es denn üblich, mehrmals teilzunehmen?
Manche Frauen waren schon zum vierten oder fünften Mal dabei! Die kannten natürlich den Ablauf und wussten, was sie machen müssen. Ich wusste nichts davon, aber ich war nicht die Einzige.

Wer kann sich zur Misswahl bewerben? 
Man muss zwischen 16 und 29 Jahre alt sein und die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Außerdem dürfen keine Nackt- oder Erotikbilder im Netz existieren. Auch darf man weder verheiratet sein noch Kinder haben. Und natürlich sollte man aus dem Umkreis kommen, wo die jeweilige Misswahl stattfindet. Was den Körper angeht, wüsste ich nicht, ob es Einschränkungen gibt. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass man auch im Bikini laufen muss.

Welche Kleidung sollte man tragen? 
Jeder darf selbst entscheiden, was er anzieht und worin er sich wohl fühlt. Wenn das Outfit schön aussieht und es zu dir passt, wirkst du authentisch. Das Gesamtpaket muss stimmen. Kleidung spielt zwar eine Rolle, aber in erster Linie geht es um die Person. Da muss die Kleidung auch nicht teuer sein.

Wie ausgeprägt ist der Konkurrenzkampf? 
Alle waren sehr nett. Wir haben uns gegenseitig unterstützt und geschminkt. Untereinander tauschten wir auch Sachen, wenn jemand vor Nervosität etwas vergessen hatte. Von Streitigkeiten habe ich nichts mitbekommen. 

»Manche Menschen wollen plötzlich nur wegen des Titels mit mir befreundet sein.«

Wie hast Du Deinen Sieg gefeiert? 
Zunächst habe ich stundenlang Interviews gegeben. Da waren viele Zeitungen und Radiosender, die mit mir reden wollten. Danach war ich so erschöpft, ich wollte nur nach Hause.

Womit hast Du Deiner Meinung nach die Jury überzeugt? 
Ich habe gelesen, dass es an meiner Natürlichkeit lag. Ich war dezent geschminkt und hatte weder Extensions noch künstliche Wimpern. Ich habe mit dem gearbeitet, was ich habe.

Inter.Vista, Elisabeth Pfeif, Foto: Anna Kaiser

Inter.Vista, Elisabeth Pfeif, Foto: Anna Kaiser

Was sind Deine Pflichten und Aufgaben als Miss? 
Ich werde zu vielen öffentlichen Veranstaltungen eingeladen, spielte schon in einem Musikvideo mit und bin für die Brautmodemarke beJulicious gelaufen. Gemodelt habe ich zwar schon vorher, aber jetzt kennen mich mehr Leute. Ich war bereits auf der IHK Veranstaltung, auf der Mückenwiesn und auf der Fashion Week in Berlin. Auch bin ich bei Weihnachtsfeiern oder anderen Veranstaltungen in Berlin, wo ich das Land Sachsen-Anhalt vertrete. Dabei trage ich immer Krone, Schärpe und ein Kleid. Das Kleid ist meine persönliche Entscheidung, aber wenn du schon die Schärpe trägst, solltest du eins anziehen. (lacht)

»Das Wichtigste ist, dass meine Familie, Freunde und ich selbst wissen, wer ich wirklich bin.«

Was hat sich durch die Misswahl in Deinem privaten Umfeld verändert? 
Manche Menschen wollen plötzlich nur wegen des Titels mit mir befreundet sein. Aber die Leute, die schon vorher bei mir waren, sind mir wichtiger. Durch die Misswahl lerne ich auch viele neue Leute kennen. Auf der Mückenwiesn saß ich dem Rektor der Magdeburger Universität gegenüber. Bisher wirkte er auf mich immer seriös und ernst, aber dort war er locker und lustig.

Hast Du manchmal das Gefühl, nur auf den Titel reduziert zu werden?
Auf Veranstaltungen bin ich eine Miss, aber ich bin ja nicht ständig als Miss unterwegs. Ich bin immer noch die alte, bodenständige Elisabeth. Dass ich Miss Sachsen-Anhalt bin, ändert nichts. Es ist schließlich nur ein Titel.

Als Person der Öffentlichkeit bekommt man nicht nur Zuspruch. Wie gehst Du mit Kritik um? 
Es gibt keine öffentliche Person, die nicht kritisiert oder beleidigt wurde. Ich achte aber nicht darauf. Das Wichtigste ist, dass meine Familie, Freunde und ich selbst wissen, wer ich wirklich bin.

Inter.Vista, Elisabeth Pfeif, Foto: Anna Kaiser

Inter.Vista, Elisabeth Pfeif, Foto: Anna Kaiser

Wie sieht denn Dein Privatleben momentan aus?
Ich mache ein einjähriges Praktikum im Büro, das mich auf das Studium vorbereiten soll. Zwischendurch mache ich ein paar Jobs als Miss Sachsen-Anhalt. Ansonsten widme ich mich meinen Hobbies, wie Basketball, Tanzen und ins Fitnessstudio gehen.

Was sind Deine Ziele für die Zukunft? 
Ich möchte gerne mein Studium schaffen. Ob das BWL oder etwas anderes ist, wird sich noch zeigen. Außerdem möchte ich ein schönes Leben führen, einen Partner finden und später Kinder bekommen. Eben ganz normale Ziele, die jeder Mensch hat. Die Misswahl ist nicht das Wichtigste im Leben.

Du bist gebürtige Russin. Wieso ist Deine Familie nach Deutschland ausgewandert? 
In Russland gab es damals eine Wirtschaftskrise. Man hatte in Deutschland bessere Chancen auf ein gutes Leben und da meine Vorfahren Deutsche waren, konnten wir hierherziehen. Ich war damals zwei Jahre alt, als meine Eltern mit mir nach Wittenberg gingen, wo mein Urgroßvater und andere Verwandte lebten. Mein Vater fand dann eine Arbeit in Magdeburg und deswegen leben wir jetzt hier.

Hast Du noch Familie in Russland, die Du besuchst?
Die Familie meiner Mutter ist noch dort, aber ich fahre nicht allzu oft hin. Das letzte Mal war ich vor sieben Jahren in meiner Heimatstadt Omsk, eine russische Großstadt mit fast einer Million Einwohnern. Das ist mit Magdeburg nicht zu vergleichen.

Sprichst Du auch Russisch?
Ja, ich spreche es fließend. Manchmal sogar besser als Deutsch. (lacht)

Würdest Du Magdeburg als Deine Heimat bezeichnen?
Als zweite Heimat. Hier wuchs ich auf und verbrachte meine Jugend. Magdeburg bleibt immer in meinem Herzen, aber es ersetzt nicht mein Heimatland.

Zu welcher Jahreszeit gefällt Dir Magdeburg am besten?
Zur Weihnachtszeit, ich besuche sehr gerne den Weihnachtsmarkt. Und wenn ich am Zentrum entlang gehe, duftet es überall nach Weihnachten.

Januar 2018
Interview aus INTER.VISTA 5

Vista.Schon?

Elisabeth Pfeif wurde 1998 in der russischen Großstadt Omsk in Sibirien geboren. Als sie zwei Jahre alt war, zogen ihre Eltern mit ihr zunächst nach Wittenberg und anschließend nach Magdeburg. Sie spricht fließend Russisch und Deutsch und modelte schon, bevor sie schließlich zur Miss Sachsen-Anhalt 2017 gekürt wurde. Neben ihren Verpflichtungen als Miss macht sie ein einjähriges Praktikum im Büro und möchte danach vermutlich BWL in Berlin, Hamburg oder Hannover studieren. Ihre Zeit verbringt sie am liebsten im Restaurant Alex oder im Kino Cinemaxx. Magdeburg ist für sie schön, ruhig und gemütlich.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen