Es duftet nach frisch gebackenem Kuchen, der Raum erstrahlt in dezenten Pastellfarben und die Einrichtung scheint einem Audrey Hepburn-Film entsprungenzu sein. Das Betreten von Mademoiselle Cupcake ist wie eine Reise in eine andere Welt. Ein kleines Stück Paris mitten in Magdeburg. Tina Eicher alias Mademoiselle Cupcake ist studierte Ernährungswissenschaftlerin und erfüllte sich mit ihrem eigenen Laden einen Traum. Seit 2014 versüßt sie Magdeburg mit selbstgemachten Cupcakes, Tartelettes oder Macarons. Warum Backen so glücklich macht, weshalb sie ein Kontroll-Freak ist und Niederlagen ihr nichts anhaben können, erzählt sie Inter.Vista.
Interview und Fotos: Alena Kammer
Beim Eindecken von Torten mit Fondant kann einiges schief gehen. Hast Du einen Tipp, wie es klappt?
Wichtig ist, dass das Fondant qualitativ hochwertig ist. Es muss sehr geschmeidig sein und darf beim Kneten nicht reißen oder sich trocken anfühlen. Außerdem muss man es vorsichtig mit Puderzucker ausrollen, damit es nicht klebt und es anschließend vorsichtig überziehen. Es gibt sogenannte Trockenglätter, damit kann man die Falten super ausbügeln. Bei den Tortenkursen höre ich auch oft, dass es zu Hause nicht klappte, aber hier im Kurs funktioniert es immer. Also kommt es wirklich auf das Fondant an. Am besten kauft man ihn im Internet, da gibt es tolle Seiten.
Warum macht Backen eigentlich so glücklich?
Ich denke, weil man kreativ ist und wirklich etwas schafft, worauf man später stolz sein kann. Es wird zwar hinterher verputzt, aber in diesem Moment macht es einfach glücklich.
Die beliebtesten Kuchen in Deutschland sind laut einer Umfrage: Käsekuchen, Erdbeerkuchen, Schokoladenkuchen und Apfelkuchen. Sind das auch in Deinem Laden die Favoriten?
Ja, natürlich. Diese Klassiker gehen immer gut. Wir versuchen, sie nicht standardmäßig zu machen wie jeder andere Bäcker, sondern es ein bisschen aufzupeppen. Wir bringen einfach andere Lebensmittel mit ein und stellen sie auf eine andere Art und Weise her. Mein persönlicher Liebling ist der Erdbeerkuchen, gerade im Sommer ist der toll.
Wie kamst Du zum Backen?
Ich habe früher schon mit meiner Oma gebacken. Da gab es Biskuit, Pudding und Früchte, das ist der Klassiker. Aber erst im Studium bin ich richtig zum Backen gekommen. Es war ein guter Ausgleich zum Lernen. Außerdem hatte ich viel mit Lebensmitteln zu tun. Da konnte ich mich richtig austoben und backte für meine Familie und Freunde. Ich kann mich noch gut an meine erste Fondant-Torte erinnern. Sie war nicht wirklich perfekt. Im Gegenteil, ich habe nur Biskuit, Sahne und Fondant verwendet. Nach einer Zeit löste es sich auf, weil die Feuchtigkeit durch die Sahne zog. Sie war trotzdem lecker. Und das nächste Mal machte ich es besser.
Du hast Dein Hobby zum Beruf gemacht. Backst Du eigentlich noch zu Hause?
Ich backe auf jeden Fall weniger als vorher. Gelegentlich backe ich noch für die Familie, wie zum Beispiel letztes Weihnachten. Das ist Tradition.
Woher kommen Deine Ideen?
Die Ideen kommen hauptsächlich aus dem Internet. Mich inspirieren vor allem Rezepte aus dem französischen oder amerikanischen Raum. Auch in Zeitschriften gibt es teilweise ganz tolle Rezepte. Meistens verfeinere ich sie oder wandle sie ab.
Warum hast Du Dich für Magdeburg als Standort entschieden?
Für mich kam keine andere Stadt in Frage außer Magdeburg, weil meine Familie und Freunde hier sind. Deshalb war einfach von vornherein klar, dass der Laden in Magdeburg eröffnet werden muss. Hier fehlte so eine Art von Laden noch. Wir hofften, dass wir dadurch die Stadt ein bisschen aufwerten können.
Was macht für Dich Magdeburg so besonders?
Magdeburg ist noch nicht so ausgewachsen wie Berlin, mit diesem riesigen Trubel und zehn verschiedenen Cupcake-Läden. Magdeburg hat eine gewisse Kleinstadtidylle. Hier hat man die Möglichkeit, neue Dinge zu entwickeln und vor allem jene, die gerade erst im Kommen sind.
Wie ist die Idee für den Laden entstanden?
Die Idee schwebte schon länger in meinem Kopf. Während eines Praktikums in Nürnberg sah ich ein kleines Café, was ich sehr toll fand. Daraus entwickelte sich der Wunsch, ein Café zu eröffnen und dies mit Kinderbacken zu verbinden. Dann ging es relativ schnell und wir hatten auf einmal die Location und die finanziellen Mittel. Wir haben es einfach gewagt.
Ist es das Neue, was Mademoiselle Cupcake ausmacht?
Auf jeden Fall. In diesem Stil ist es einzigartig in ganz Magdeburg. Wenn ich in anderen Städten rings um Magdeburg unterwegs bin, habe ich nichts Vergleichbares gefunden. Auch überregional ist der Laden speziell, darauf sind wir stolz.
»Magdeburg hat eine gewisse Kleinstadtidylle.«
War es schwierig, als junges Unternehmen in Magdeburg Fuß zu fassen?
Ja, am Anfang ist es immer schwer. Man muss sehr viel Zeit, Energie und Arbeit reinstecken und ordentlich Werbung machen. Am wichtigsten ist jedoch, von Anfang an Qualität abzuliefern. Beherzigt man das, kann es nur bergauf gehen. Gezweifelt habe ich aber nie. Ich arbeitete zuerst von zu Hause aus und da merkte ich, dass die Nachfrage besteht.
Du sagtest, dass Du Dinge nicht gerne aus Deiner Hand gibst. Behältst Du gerne die Kontrolle?
Auf jeden Fall. Gerade, weil es mein eigener Laden ist und ich meinen eigenen Kopf habe, wie etwas umzusetzen ist. Da steckt ein kleiner Kontroll-Freak in mir.
Du bist studierte Ernährungswissenschaftlerin. Wie nützlich ist das für Deinen Beruf?
Ich versuche, nicht nach dem amerikanischen Standard zu gehen. Gerade die Cupcake-Rezepte sind extrem süß. Wir versuchen, das im Laden anzupassen und ein bisschen leichter zu gestalten. Wir wollen es geschmacklich herausarbeiten, sodass der Zucker nicht im Vordergrund steht. Auch bei gluten- oder laktosefreien Rezepten ist das Studium hilfreich.
Ist Dir beim Backen schon etwas so richtig misslungen?
Am Anfang Macarons. Das ist immer noch schwierig und tages- und formabhängig. Man kann sie jede Woche machen, und sie können immer anders werden. Das ist einfach so, auch wenn man die gleichen Zutaten nimmt. Macarons sind wirklich schwierig. Und auch bei den Tartelettes musste ich einige Zeit probieren, bis sie etwas wurden. Das ging nicht gleich auf Anhieb.
Wie gehst Du mit solchen Niederlagen um?
Ich versuche es solange, bis es funktioniert. Da bleibe ich hartnäckig.
Welche Fähigkeiten braucht man, um eine Torte zu dekorieren?
Eigentlich braucht man gar nicht viel dafür. Man muss natürlich Leidenschaft mitbringen und Fingerspitzengefühl.
Der ganze Laden ist bis ins Detail aufeinander abgestimmt. Dafür braucht man auch Fingerspitzengefühl.
Ich denke schon. Ich konnte mich hier richtig gut austoben und das liegt mir auch. Es macht einfach Spaß, die Räume zu dekorieren und auszugestalten.
Wenn man mit wenig Zeitaufwand noch schnell etwas für seine Familie backen möchte, was wäre da geeignet?
Ganz toll ist im Winter, Tarteletteshüllen mit einer Frischkäse-Sahne-Creme zu füllen und anschließend einfach mit Granatapfelkernen zu bestreuen. Das ist total easy und super lecker.
Interview aus INTER.VISTA 1
Vista schon?
Tina Eicher, Jahrgang 1990 , ist ein Magdeburger Kind. Nach ihrem Studium der Ernährungswissenschaften eröffnete sie 2014 ihren Laden Mademoiselle Cupcake in Stadtteil Stadtfeld. Mit ihrem Konzept möchte sie das Leben der Magdeburger versüßen.
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